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Peter Jebens Precision Bullets · Hauptstr. 39 · 25563 Wrist ·Telefon:04822 / 43 84 |
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Auflistung der die Präzision beeinflussenden
Faktoren
Die Diskussion über optimale Präzision
von Bleigeschossen in Faustfeuerwaffen muß damit beginnen, die relevanten
Themenkreise zusammenzustellen. In dieser Zusammenstellung werden Aspekte
erscheinen, die sich für die Lösung dieses Problems als wichtig
etabliert haben und andere, über die zumindest kaum jemand spricht.
Diese sind jedoch keinesfalls unwichtig, um die bestmögliche Präzision
zu erreichen.
Folgende Themenkreise sollen nachstehend eingehender betrachtet werden: Härte der Legierung, Durchmesser
der Geschosse, Härte der Laborierung, Durchmesser der Trommelmündung, und der Durchmesser des Zugkalibers.
Härte der Legierung Die Belastbarkeit des Geschossmaterials
ist ein wichtiger Faktor für den Grad der erreichbaren Präzision.
Die Härte des Geschosses bestimmt nämlich, bis zu welcher Geschossgeschwindigkeit
der Drall des Laufes das Projektil in Rotation versetzt, ohne dass es über
die Felder rutscht. Die Rotation stabilisiert das Geschoß im Flug,
daher ist es plausibel, daß ohne sie das Geschoß taumelnd und
auf nicht reproduzierbaren Wegen in Richtung Ziel fliegt. Aus diesem Grund
gilt die Regel, wenn alle anderen Aspekte optimal sind:
Die Härte von Bleigeschossen wird
in Brinellhärte angegeben. Die Brinellhärte oder BHN (Brinell
- Hardness - Number) gibt an, wieviel Kilogramm Belastung
ein Quadratmillimeter des Materials tragen kann.
Eine Legierung mit der Brinellhärte 10 trägt 10 kg/mm² und ist dementsprechend doppelt so hart wie reines Blei. Nach allgemeiner Auffassung ist das Linometall oder Linotype ( Line of type ) mit seinen 21-22 Brinell und seinem relativ hohen Zinngehalt die günstigste Geschosslegierung. Seine Zusammensetzung ist 84% Blei, 12% Antimon, 4% Zinn. Durch den Rückgang des Bleisatzes in den Druckereien ist es lediglich in technischer Hinsicht günstig. Ein Kilo dieses Materials ist in etwa zu dem Preis zu haben, wie üblicherweise hundert fertige Geschosse. Die Amerikaner haben aus diesem Grund unter dem Namen " Lawrence Magnum Alloy " eine Legierung entwickelt, die ähnliche Eigenschaften besitzt wie das Linotype, aber wegen seiner niedrigeren Gehalte von Antimon (6%) und Zinn (2%) günstiger zu kaufen ist. Diese Legierung erreicht eine Härte von ca. 17 Brinell - das ist etwa dreieinhalb mal so hart wie reines Blei und reicht für alle Faustfeuerwaffenkaliber aus. Alle Standardgeschossformen werden aus dieser Legierung hergestellt. Alle Sonderformen werden aus einer anderen Legierung gegossen und kommen durch eine zusätzliche Härtung auf Brinell 18-20. Das Kapitel über die Härte
der Geschosslegierung wäre nicht vollständig, wenn nicht die
Ausnahmen von der Regel "Je härter desto besser" benannt
werden würden. Gepresste, weiche Geschoße (ca. Brinell 7) haben
gegenüber harten dann einen Vorteil, wenn eine zu enge Trommelmündung
das Geschoß zu klein für das Zugkaliber kalibriert.
Die Breite dieser Flächen beträgt
üblicherweise etwa 0,1 - 0,15 mm. Dieser kleinere Wert macht verständlich,
warum schon eine leichte Verbleiung erhebliche Präzisionseinbußen
nach sich ziehen kann. Ob Verbleiung stattfindet bestimmen die Härte
der Legierung, das Geschoßfett, sowie der Durchmesser des Geschosses
auf der einen Seite und der Zustand und die Rauhigkeit des Laufes auf der
anderen Seite. Sollte sie auftreten, so empfiehlt sich für die schnellste
und gründlichste Abhilfe der Einsatz eines Lewis Lead Removers.
Durchmesser des Geschosses Dieses Kapitel läßt sich
relativ zügig abhandeln.
Bei Revolvern gibt es ein Kriterium
das die Regel außer Kraft setzen kann:
Diese "Brutalkalibrierung" ist also gegenüber der herkömmlichen Methode in jedem Fall der schlechtere Weg, da die Beschädigung des Geschosses sowohl größer als auch unregelmäßiger sein wird. Zu den zu erwartenden Präzisionsverlusten ein paar Anhaltswerte aus eigenen Versuchen mit einem .38er und einem .357er Revolver: Beide Revolver hatten einen Durchmesser
der Trommelmündung von .357". Es wurden aus beiden Revolvern Geschosse
mit Durchmessern von .357" und .358" verschossen.
Durchmesser der Trommelmündung Wie schon im vorigen Kapitel kurz angeklungen ist, spielt der Durchmesser der Trommelmündung eine entscheidende Rolle bei der Frage, welche Präzision in einem Revolver möglich ist. Eine leichte Übermaßigkeit von 2 - 3/1000" spielt für die Präzision keine Rolle, sobald wir uns aber in den Bereich der Untermaßigkeit begeben, wird schon 1/1000" eine drastische Verschlechterung der Schußleistung des Revolvers zur Folge haben. Die Erklärung dafür findet sich wahrscheinlich in der unregelmäßigen Beschädigung der Geschosse durch die Trommelmündung. Betrachten wir den normalen Kalibervorgang, so stellen wir fest, daß dabei kein Blei abgeschoren wird, sondern es wird nur leicht verschoben. Dabei bleibt die Masse gleichmäßig um die Achse des Geschosses angeordnet, was zweifelsfrei eine Voraussetzung für den präzisen Flug der Bleibatzen ist. Im Gegensatz dazu weiß kein Mensch wie und wo die "Brutalkalibrierung" in der Trommelmündung Beschädigungen am Geschoß hinterläßt. Diese Methode der Kalibrierung ist also auf jeden Fall der Präzision abträglich, da sie niemals zu reproduzierbaren Ergebnissen führen kann ! Stimmt man dagegen den Durchmesser der Geschosse auf den Durchmesser der Trommelmündung ab, so erhält man zumindest eine brauchbare Präzision, deren Gruppendurchmesser im Bereich von 50 mm / 25m liegen sollte. Wer mehr Präzision erwartet, der kommt am Aufreiben der Trommelmündung auf etwas über Zugkaliber nicht vorbei. Erst dann lassen sich Geschosse mit für den Lauf richtigem Durchmesser erfolgreich verschießen. Erstaunlich ist, daß sich dieser
Umstand noch nicht sehr weit herumgesprochen hat und man auch in der deutschsprachigen
Wiederladeliteratur kaum Hinweise darauf findet.
Härte der Laborierung Die Härte der Laborierung spielt
bei ausreichender Härte der Geschoßlegierung die gleiche Rolle,
wie bei den Mantelgeschoß - Laborierungen. Wenn alle anderen Faktoren
für die Verwendung von Bleigeschossen optimiert sind, dann kann man
die Laborierungen genauso hoch treiben, wie bei Mantelgeschossen. Eventuell
lassen sich dann sogar (abhängig vom Geschoßfett und dem Zustand
des Laufes) mit Bleigeschossen höhere Geschwindigkeiten erzielen,
als mit ihren ungefetteten, ummantelten Pendants. Einschränkend sollte
vielleicht noch angemerkt werden, daß mit Zunahme der Geschwindigkeit
die mechanischen Belastungen der Geschosse nicht linear zunehmen, sondern
quadratisch.
Durchmesser des Zugkalibers Der Durchmesser des Zugkalibers ist bei allen Pistolen und Gewehren die ausschlaggebende Größe für die Festlegung des Geschoßdurchmessers - bei Revolvern jedoch mit den oben genannten Einschränkungen. Hat das Bleigeschoß Zugkaliber,
so wird es im Schuß nur an den Stellen, an denen die Felder eingreifen,
verformt.
Fazit Das Erzielen erstklassiger Präzision
mit Bleigeschossen erfordert lediglich einen etwas höheren Grad der
Beschäftigung mit der Materie, als dies bei der Verwendung von Mantelgeschossen
erforderlich ist.
Der höhere Aufwand bei der Vorbereitung
der Waffe und der Geschosse / Munition ist ein einmaliger und rechtfertigt
sich durch die weitaus größere Wirtschaftlichkeit der Bleigeschosse.
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